Na zdrowie!

Warum wir Polen die besseren Trinker sind

Gestern haben wir unseren Unabhängigkeitstag gefeiert.
Mit gutem Essen, in guter Gesellschaft und wahrscheinlich mit einer Menge unseres Nationalgetränkes – Wódka!
Doch wie kommt es, dass wir Polen so viel vertragen?
Während z. B. unsere deutschen Freunde und Nachbarn nach einem Kieliszek anfangen zu husten, geben wir meist einen kämpferischen Laut von uns, knallen das leere Glässchen auf den Tisch und füllen es für die nächste Runde.
Nach einigen dieser Runden geben viele unserer Nicht-Polnischen Freunde auf oder sind schlicht sturzbetrunken. Und wir sitzen oder tanzen weiter und werden am nächsten Tag gefragt wie zur Hölle wir soviel vertragen können.
Zumindest geht es uns so. Natürlich waren auch wir schon betrunken, wenn nicht gar sturzhackedicht, und auch wir hatten schon den ein oder anderen Kater, bei dem wir uns geschworen haben nie wieder zu trinken.
Und trotzdem trinken wir bei der nächsten Party wieder und beeindrucken unsere Mitmenschen mit unserem zweifelhaften Talent. Aber warum ist das denn jetzt so?!
Ganz einfach:
Für uns Polen ist gehört Wódka zur Kultur, wie für den Deutschen das Bier und den Franzosen der Wein. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte frech und ein wenig selbstironisch, es gehört zu unserem Leben.
Denn jeder Mensch braucht Wasser.
Und nichts anderes ist Wódka!
Zumindest wenn man sich das reine Wort Wódka anschaut. Es ist ein Diminutiv – eine Verniedlichungsform – des Wortes Woda, also Wasser. Und so wie der Mensch Wasser braucht, so braucht der Pole anscheinend seine Wódka.
Oder wie könnt ihr es euch anders erklären, dass der erste Wodka angeblich um 1400 in Sandomierz gebrannt wurde? Zumindest wenn man Wikipedia und deren Quellen Glauben schenken darf.
Und so stelle ich mir Leszek oder Jacek vor, wie sie von der Ernte kommen, und merken wie viel Getreide oder Kartoffeln sie in ihren Scheunen haben. Und dann auf die glorreiche und geschichtsprägende Idee kommen, ihren Überschuss doch einfach zu zerkleinern, mit Wasser zu mischen, das Ganze zu erhitzen, und dieser Masse dann Hefe hinzuzufügen. Und mit Hilfe Gotttes und chemischen Prozessen wird nach dem Brennen dann unser Lebenselixier: Wódka!
Wahrscheinlich war es dann Leszeks Frau Jadzia, die diesen köstlichen Nektar probierte und sich – ganz die gastfreundliche polnische Hausfrau – gedacht hat: „Da muss ich doch schnell noch was auftischen!“ Und schwupp, war der Tisch beladen mit Ogóreczki, Grzybki, Pierogi, Kiełbaska und der ein oder anderen Golonka. Fertig war das erste Saufgelage Polens.

Ich sag dann mal Zdrówko! Irgendwie habe ich jetzt Lust auf einen Kieliszek...
Wer trinkt mit?!

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